Wir stellen uns die Messung eines Signals vor (das kann ein Audiosignal, aber auch jede andere Art von Zeitreihe sein), das zusammengesetzt ist aus zwei anderen Signalen: Einem niedrigfrequenten Hauptsignal und einem hochfrequenten Störsignal:
In der hetida platform konfigurieren wir die Parameter „Grenzfrequenz“ und „Ordnung“ des Butterworth-Filters. Wir legen außerdem fest, auf welche Zeiteinheit sich die Frequenz bezieht – beispielsweise Perioden pro Sekunde, Minute, Stunde oder Tag. Zusätzlich geben wir an, ob der Filter einseitig oder beidseitig wirken soll: Bei der einseitigen Anwendung berücksichtigt der Filter für jeden gefilterten Wert nur aktuelle und frühere Werte. Bei der beidseitigen Anwendung fließen dagegen sowohl frühere als auch spätere Werte in die Berechnung ein.
Das niedrigfrequente Hauptsignal in unserem künstlichen Beispiel hat eine Frequenz von 0,1 Hz, das hochfrequente Störsignal eine Frequenz von 1 Hz. Die Grenzfrequenz wird also dazwischen gewählt, hier mit 0,25 Hz. Wir behalten die Default-Einstellungen für die Zeiteinheit (frequency_as_periods_per_unit = “s” für Sekunde) die Ordnung des Filters (order = 1) und die beidseitige Anwendung (“forward_backward” = True) bei. Das Resultat sieht so aus:
In der Realität liegt niemals solch ein ideales, aus zwei perfekt regelmäßigen Signalen zusammengesetztes Signal vor. Daher probieren wir denselben Tiefpassfilter auch auf einem zusammengesetzten Signal aus, das zusätzlich ein zufälliges Rauschen beinhaltet. Das Ergebnis ist ähnlich zufriedenstellend:
Nach dem erfolgreichen Datenimport, kann ein Kanal angelegt werden, der diese Daten beinhaltet. Die hetida platform generiert für jeden angelegten Kanal eine Datenvorschau an der entsprechenden Stelle im Explorer. Darin können wir bereits erkennen, dass es im Jahr 2003 einen längeren Zeitraum mit niedrigem Wasserstand in der Ruhr in Hattingen gegeben hat. Von März bis November lagen die Pegelstände unter dem mittleren Niedrigwasser an dieser Messstelle, das 102 cm beträgt. Allerdings gibt es in diesem Zeitraum kurzfristige Überschreitungen dieses Grenzwerts. Bei einer Definition von Niedrigwasser über einen solchen Grenzwert würde die Periode also nicht vollständig als Niedrigwasserperiode klassifiziert werden, was unerwünscht ist.
Daher filtern wir die Rohdaten durch einen Tiefpassfilter. Wir stellen die Grenzfrequenz so ein, dass Ereignisse mit einer Dauer von weniger als zwei Wochen herausgefiltert werden. Diese kurzen Ereignisse betrachten wir als Störsignale. Längerfristige Ereignisse sollen dagegen erhalten bleiben.
Dafür wählen wir als Einheit der Frequenz „d“ für Tage. Die Grenzfrequenz setzen wir auf 1/14, also 0,0714. Das Ergebnis dieses Filters wird in einen neuen Kanal geschrieben, dessen Datenvorschau wie folgt aussieht:
Wir haben gesehen, wie wir mittels der Standard-Workflows der hetida platform mit nur wenigen Klicks einen Tiefpassfilter auf die Pegeldaten der Ruhr anwenden. Nun können wir die Daten für weitere Analysen nutzen, entweder in der Plattform oder nach einem Datenexport mit einem anderen Tool.